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Spam auf WhatsApp, Instagram und andere Plattformen Wenn man auf dubiose Chatnachrichten antwortet, passiert das


Spam auf Whatsapp, Insta & Co.Das passiert, wenn man auf dubiose Chatnachrichten antwortet

VIDEO: Betrugsmaschen auf Facebook, WhatsApp, Instagram und Co.
Watchlist Internet

Auf Whatsapp, Instagram und Facebook wird man aktuell oft von Fremden angeschrieben. Das kann unangenehm enden. Vier Erlebnisse aus erster Hand.

VIDEO: WHATSAPP BETRUG! Diese Nachricht solltest du sofort löschen | HILFREICHE TIPPS
inFranken

Matthias Schüssler

«Dürfen wir Ihnen einen Job anbieten?» Meldungen wie diese werden derzeit zu Tausenden versandt.

«Dürfen wir Ihnen einen Job anbieten?» Meldungen wie diese werden derzeit zu Tausenden versandt.

Foto: Matthias Schüssler

Alessia mit einem Jobangebot auf Whatsapp

VIDEO: How to Fix this account is not allowed to use WhatsApp due to spam Problem Solution!! - Howtosolveit
Howtosolveit

Viele Leute haben auf Whatsapp Ähnliches erlebt: Nachrichten von Nummern mit einer US-Vorwahl, bei denen es um angebliche Jobangebote geht. Alessia – ihren Nachnamen gibt sie nicht an – schreibt, sie arbeite für einen Personalvermittler und habe mir eine interessante Stelle anzubieten. Ich gebe mich abweisend: Ich hätte bereits einen Job und noch nie von ihrem Unternehmen gehört. Sie sagt, die Arbeit liesse sich nebenbei erledigen und würde für ein Zusatzeinkommen sorgen.

Wie denn der Stundenlohn ausschaue, will ich wissen. Darauf geht sie nicht ein, denn die Bezahlung würde in Form einer Provision erfolgen. Alessia erklärt, was meine Aufgabe wäre: Es geht um App-Entwickler, die ihre Produkte in den Stores von Apple und Google in die Top 100 bringen wollen: «Alles, was Sie tun müssen, ist, dem Entwickler bei der Förderung dieser Software zu helfen.»

Das klingt einfach. Doch wir müssen uns vor Augen führen, dass wir es mit einem Massengeschäft zu tun haben: Um auf eine nennenswerte Provision zu kommen, müssten wir Hunderttausende App-Downloads vermitteln – und darauf vertrauen, dass die fair abgerechnet werden. Davon dürfen wir jedoch nicht ausgehen: Die Kantonspolizei Zürich erklärt auf Cybercrimepolice.ch, dass die Jobinteressenten sich bei Websites anmelden und Zahlungen leisten müssten, bevor sie mit der Arbeit anfangen könnten. Erst gebe es Provisionen, doch es würden auch weitere Einzahlungen verlangt – und am Schluss werde den Opfern das ganze Geld vorenthalten.

Ich frage Alessia direkt nach dieser Betrugsmasche. Ich höre nie wieder etwas von ihr, auch nicht, als ich auf die Whatsapp-Nummer anrufe. Und als ob das nicht genügend Alarmsignale wären, führt eine Google-Suche nach dem angeblichen Jobvermittler «Virtual Chief of Staff Switzerland» ins Leere. Damit ist es unmöglich, ihn zu kontaktieren und nachzufragen, ob das Angebot echt ist – etwas, das wir gemäss der Polizei aber unbedingt tun müssen. Bei so vielen Alarmsignalen ist klar: Hände weg!

Maria, eine Verehrerin auf Instagram?

VIDEO: So liest die Polizei deinen WhatsApp Chat heimlich mit | Rechtsanwalt erklärt | André Miegel
André Miegel

«Hallo, was machst du gerade, Schatz?» will Maria aus Pittsburgh, Pennsylvania, von mir wissen. Wir kennen uns gerade mal seit zwei Wochen auf Instagram. Wir haben 13 gemeinsame Freunde dort, und sie scheint sympathisch zu sein. Maria reist, fotografiert, und sie ist Unternehmerin. Was könnte sie von mir wollen? Ich schreibe zurück, lasse mich auf Small Talk ein und bin gespannt, wohin das führen wird.

Das Geplänkel zieht sich erstaunlich lange hin, ohne konkret zu werden. Meine Vermutung, es handle sich um einen Romance-Scam, bestätigt sich nicht. Das ist eine weitverbreitete Betrugsmasche in den sozialen Medien, bei der das Gegenüber angeblich plötzlich in Liebe entflammt. Mit einem umfangreichen Arsenal an psychologischen Tricks versuchen die Betrüger, die gleichen Gefühle bei ihren Opfern zu wecken, um sie daraufhin um immer grössere finanzielle Gefälligkeiten zu bitten.

Wie gut diese perfide Masche funktioniert, weiss ich, nachdem ich den BBC-Podcast «Love, Janessa» vorgestellt habe. Er legt ausführlich dar, wie die Sakawa Boys, eine Betrügerbande in Ghana, mit einer falschen Identität mutmasslich Hunderte Männer in die Falle lockten. Auf diesen Beitrag schreibt mir ein Mann, auch er habe sich verliebt. Er müsse Vanessa unbedingt finden, obwohl die echte Vanessa im Podcast deutlich zum Ausdruck bringt, dass sie kein Interesse an solchen Kontakten hat.

Bis zu 50’000 Pfund könne ich mit Bitcoin-Investments verdienen, verspricht Maria.

Bis zu 50’000 Pfund könne ich mit Bitcoin-Investments verdienen, verspricht Maria.

Foto: Matthias Schüssler

Nach mehr als zwei Wochen des lockeren Austauschs kommt Maria doch noch auf den Punkt: «Wusstest du, dass du bis zu 50’000 Pfund verdienen kannst, wenn du in Bitcoin-Mining investierst?» Ich will nicht investieren, aber mehr über dieses Geschäft wissen: Ist Maria eine Selbstständigerwerbende, die versucht, über Kryptowährungen ein Geschäft aufzuziehen, oder steckt doch ein grösseres Unterfangen dahinter – wie man vermuten könnte, wenn eine Frau in Pittsburgh in britischen Pfund rechnet. Das will sie nicht preisgeben. Der Kontakt versandet, und es bleibt der Eindruck, dass diese Akquise via Instagram nicht sehr effektiv sein kann.

Nina, die meine Freundin sein will

VIDEO: Wurdest Du bei Whatsapp blockiert? SO findest Du es heraus!
Technikliebe

Nina spricht mich über den Facebook-Messenger an. Sie ist jung, erzählfreudig und geht kaum auf meine Fragen ein. Sie sagt, sie sei aus Freiburg, arbeite in einer Apotheke und reise gerne. Für ihre Anzüglichkeiten bin ich nicht empfänglich, rede ich mir ein. Denn zwischen den Zeilen glaube ich, eine Melancholie herauszuhören, die mich fasziniert. Und mir gefallen ihre Nachrichten, die in einem Deutsch abgefasst sind, das in meinem Kopf mit einem charmanten «accent français» erklingt. Vielleicht will sie tatsächlich nur meine Freundin sein?

Natürlich nicht. Sie lädt mich ein, wir könnten uns doch mit «der Cam sehen». «Wir werden Spass haben, aber ich will, dass es nur zwischen uns beiden bleibt.» Ich will genauer wissen, was da passieren würde, und sie legt sich ins Zeug, um meine inneren Hürden abzubauen. Und als ich kurz davor bin, nach dem Preis zu fragen – weil ich gerne wissen würde, ob Nina Spass an der Sache hat oder irgendwie die Miete verdienen muss –, ist ihr Profil blockiert. Natürlich hat Nina nicht nur mich angesprochen, und einer der anderen Nutzer hat sie wegen Spam sperren lassen.

«Können wir Freunde sein, wenn es dir nichts ausmacht?»

«Können wir Freunde sein, wenn es dir nichts ausmacht?»

Foto: Matthias Schüssler

«Moonshine», die Autorenkollegin

VIDEO: 📰 WHATSAPP wird zum SOCIAL MEDIA: Das hat es mit Kanälen auf sich | DasIstJay | #Shorts
DasIstJay

Gibt es sie, die Zufallskontakte in den sozialen Medien, die ganz ohne Hintergedanken stattfinden, allein aus Neugierde und menschlichem Interesse? So lautet das ursprüngliche Versprechen der sozialen Medien: Sie ermöglichen Begegnungen über alle Grenzen hinweg.

Ich habe meinen Glauben daran schon fast verloren, als ich in diesen Sommerferien von «Moonshine» kontaktiert werde. Sie habe mich gefunden, weil ich mit Schreiben meinen Lebensunterhalt verdiene. Sie sei angehende Autorin, schreibt mir eine Frau aus San Francisco via Twitter-Privatnachricht. Diese Begegnung wirkt authentisch, und die Dinge, die sie mir als Direktnachricht mitteilt, korrespondieren mit ihrem öffentlichen Leben. Also doch nicht bloss Betrugsmaschen allenthalben?

Nein. Aber es zeigt sich einmal mehr, dass wir bei Onlinebeziehungen noch viel anfälliger für Missverständnisse und Täuschungen sind als im richtigen Leben. «Moonshine» verstummt abrupt, als ich meine vermeintliche Rolle als Mentor wahrnehme. Ich lasse ihr meine ehrliche Rückmeldung zu ihrem Manuskriptprojekt zukommen, das sie mir nach viel Zögern anvertraut hat. Es könne etwas werden, fand ich, aber es brauche noch viel Detailarbeit. Doch sie hat nicht Kritik und gute Ratschläge, sondern Lob und Bestärkung gesucht.

Im Internet weiss niemand, dass du ein Hund bist – eine Erkenntnis von 1993, die zum geflügelten Wort geworden ist.

Im Internet weiss niemand, dass du ein Hund bist – eine Erkenntnis von 1993, die zum geflügelten Wort geworden ist.

Foto: Liannadavis, Wikimedia

«Im Internet weiss niemand, dass du ein Hund bist», konstatierte ein Cartoonist des Magazins «The New Yorker» schon 1993. Auch 30 Jahre später haben wir das nicht verinnerlicht: Wir sind zu schnell bereit, zu glauben, wenn jemand sagt, er sei ein guter Mensch. Und wir haben noch immer nicht verstanden, dass auch eine virtuelle Kommunikation echte Verletzungen hervorrufen kann.

Matthias Schüssler ist Digitalredaktor und berichtet über Neuigkeiten der Tech-Konzerne, Soft- und Hardware und gibt Hilfestellung für den souveränen Umgang mit Smartphone, Computer und Gadgets.Mehr Infos

@MrClicko

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Author: Lawrence Larsen

Last Updated: 1700409482

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Name: Lawrence Larsen

Birthday: 1929-05-04

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Job: Virtual Reality Developer

Hobby: Metalworking, Beekeeping, Graphic Design, Running, Fencing, Cooking, Hiking

Introduction: My name is Lawrence Larsen, I am a fearless, forthright, vivid, bold, radiant, proficient, exquisite person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.